Hei­mat­ver­ein Bad Goi­sern

Salzkammergut

Holzknecht-
Museum

Das Forstwesen spielte im Salzkammergut eine große Rolle.
Die „Dürrenholzstube“, eine alte Holzknechtstube,
zeigt das karge Leben der damaligen Holzknechte.

Das Inne­re Salz­kam­mer­gut, von der stei­ri­schen Lan­des­gren­ze bis nach Eben­see, war reich geseg­net mit Wäl­dern. Das dicht bewal­de­te Gos­au­tal bezeich­ne­te man als die „Mut­ter der Wäl­der“. Doch auch in Hall­statt selbst und über Bad Goi­sern, Bad Ischl und Eben­see fehl­te es nicht an aus­ge­dehn­ten Wal­dun­gen.

Bis zur Eröff­nung des Isch­ler Salz­ber­ges 1563 war genug Holz vor­han­den. Mit dem Anwach­sen der Salz­erzeu­gung wuchs aber auch der Bedarf an Brenn- und Schiffs­holz. Der Über­fluss an Holz schwand dahin und die bis­her acht­lo­se Ver­schwen­dung begann sich nun bit­ter­lich zu rächen.

Für die Befeue­rung der Sud­pfan­nen (damals war Holz das ein­zi­ge Brenn­ma­te­ri­al) waren Unmen­gen
von Brenn­holz nötig. Unter die­sem Blick­win­kel muss man die Arbeit der Holz­meis­ter sehen, die damals die Arbeit im Wald ver­rich­te­ten. Sie ver­ein­bar­ten mit den Wald­meis­tern, um wel­chen Preis das Holz zu den ver­schie­de­nen Zain­stät­ten gebracht wer­den konn­te. Die Wald­ge­bie­te, die der Holz­meis­ter mit sei­nen Arbei­tern schlä­gern soll­te, nann­te man „Werk­stät­ten“. Da die Anmarsch­we­ge viel zu lang waren, muss­ten die Holz­knech­te die gan­ze Woche über im Wald ver­blei­ben. Das führ­te zur Ent­ste­hung der Holz­knecht­stu­ben.

Als es noch kei­ne Fahr­zeu­ge und Forst­stra­ßen gab, muss­ten die Holz­knech­te bereits sonn­tag­nach­mit­tags zu Fuß zu ihren hoch­ge­le­ge­nen Arbeits­stät­ten auf­bre­chen. Ihren Lebens­mit­tel­vor­rat für die gesam­te har­te Arbeits­wo­che tru­gen die Knech­te mit sich. Im „Wochen­sack“, dem Ruck­sack, waren nur Mehl, Schmalz und Speck – das reich­te den spar­ta­nisch leben­den Holz­ar­bei­tern für ihre kräf­ti­gen, kalo­rien­rei­chen Spei­sen.

Ein Rundgang durch das Salzkammergut Holzknechtmuseum

Im 1977 eröff­ne­ten Holz­knecht­mu­se­um kann man in zwei Räu­men sehen wie die Holz­knech­te einst gelebt und gear­bei­tet hat­ten. Eine halb­stün­di­ge Füh­rung gewährt einen Ein­blick in das kar­ge Leben und die gefähr­li­che Arbeit der soge­nann­ten „Aus­lie­ger“, wie die Holz­knech­te auch bezeich­net wur­den.

Der ers­te Raum zeigt, wie die Holz­knech­te koch­ten: Drei­fuß, Pfan­nen, Nock­a­schüs­seln, Schmalz- und Schot­ten­büch­sen, Was­ser­lagl, Pfann­knech­te sowie Bee­ren­zö­ger aus Wei­den und Wur­zeln gefloch­ten. Selbst­ge­fer­tig­te Man­tel- und Schuh­höl­zer feh­len genau­so wenig, wie die über dem Ofen hän­gen­den „Mehl­sack­ln“.

Als Schlaf­ge­le­gen­heit dien­te eine sehr beschei­de­ne Lager­stät­te auf Stroh. Ein sepa­rat ste­hen­des Bett war dem Meis­ter­knecht vor­be­hal­ten. Unter den Holz­knech­ten gab es eine kla­re hier­ar­chi­sche Struk­tur, der jüngs­te der Grup­pe war der soge­nann­te „Gei­mel“.

Im zwei­ten Raum sind Werk­zeug und Gerät zu sehen; ange­fan­gen von einer alten Mais­ha­cke über Klub- und Breit­ha­cken bis hin zu alten und neue­ren Wald­sä­gen. Das Modell einer Holz­rie­se zeigt die gefähr­li­che Arbeit der Holz­brin­gung aus bei­na­he unzu­gäng­li­chen
Gebie­ten.

Ein Modell der Chor­in­sky-Klau­se (Goi­se­rer Wei­ßen­bach­tal) zeigt, wie das Holz mit Hil­fe der Was­ser­kraft tal­wärts geschwemmt wur­de. An einem wei­te­ren Modell kann man erken­nen, wie das „Schla­gen“ der Klau­se vor sich ging. Eine Gedenk­ta­fel zeugt von den gefähr­li­chen und oft töd­li­chen Win­ter­ar­bei­ten. Dut­zen­de jun­ge Holz­knech­te wur­den von Lawi­nen begra­ben oder von den mit ton­nen­schwe­ren Baum­stäm­men bela­de­nen Schlit­ten erdrückt. Damals waren die soge­nann­ten „Schlitt­we­ge“ nur hän­disch gegra­ben mit unter­schied­li­chem Gefäl­le und lan­gen Steil­fahr­ten. Wenn eines der schwer bela­de­nen Fuhr­wer­ke außer Kon­trol­le geriet, kam der Len­ker kaum mit dem Leben davon.

2015 wur­de das Salz­kam­mer­gut-Holz­knecht­mu­se­um gene­ral­sa­niert und erstrahlt seit­her im neu­en Glanz.

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