Heimatverein Bad Goisern
Heimat- und
Landlermuseum
Bad Goisern
„Klein, aber fein…“ das Heimat- und Landlermuseum im Herzen
der Welterbegemeinde Bad Goisern am Hallstättersee.
Das Heimat- und Landlermuseum ist im ehemaligen „Auszugshaus“ der Goiserer Mühle untergebracht. Die Ausstellung informiert über die Geschichte des Ortes Bad Goisern sowie über das Handwerk und die Kultur dieser Salzkammergut-Gemeinde. Eine Besonderheit des Museums ist die original erhaltene und komplett eingerichtete Schusterstube: So produzierte man einst die „Goiserer“, das unverwüstliche Schuhwerk der Förster, Jäger, Holzknechte und Bergsteiger, das auch vom Hoch- und Geldadel geschätzt wurde.
Im Heimatmuseum werden auch das Schützenwesen, die Goiserer Geigen sowie Erinnerungsstücke an den Goiserer Beinrichter Gottlieb Oberhauser präsentiert. Besondere Beachtung verdient die Dokumentation über den Landwirt und Goiserer Bürgermeister Konrad Deubler (1814–1884), der auch als „Bauernphilosoph“ bekannt ist.
Deubler beschäftigte sich intensiv mit den Werken großer Philosophen und war bestrebt, sein Wissen an die Bevölkerung weiterzugeben. Als ein solcher Freidenker machte er sich durchaus verdächtig. Er bestimmte in seinem Testament, dass seine gesamte private Bibliothek von 1400 Bänden sowie seine Sammelobjekte unverändert erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten.
Anlässlich seines 200. Geburtstages und seines 130. Todestages wurde die Konrad-Deubler-Stube im Heimat- und Landlermuseum zum Jubiläumsjahr saniert und neu gestaltet.
Das Landlermuseum Bad Goisern
Das Landlermuseum informiert über die Geschichte und Kultur der im 18. Jahrhundert nach Siebenbürgen Vertriebenen, der sogenannten Landler, und deren Nachkommen. Diese mussten das Land verlassen, weil sie sich nicht von ihrem evangelischen Glauben abbringen ließen. Viele von ihnen lebten ursprünglich in Goisern und Umgebung.
Die Präsentation zeigt den Ablauf der Transmigration sowie die schwierige Ansiedlung im multikulturellen Siebenbürgen, wo eine Eingliederung der Landler in die Strukturen der Siebenbürger Sachsen erfolgte.
Etwa 350 ausgestellte Originalobjekte
gewähren einen Einblick in die Alltags- und Festtagskultur der Landler in Siebenbürgen. Thematisiert wird die Problematik zwischen Heimatverlust auf der einen und Heimatverbundenheit auf der anderen Seite. Geografisch gesehen war ein Neubeginn notwendig, trotzdem hielt man aber an der Sprache und Tradition der Heimat fest. Als Stützpfeiler dieser diffizilen Identität galten die Bereiche Kirche und Schule.
Mit dem Fall des „eisernen Vorhanges“ kam es 1989/90 zum Exodus der Landler – die meisten von ihnen verließen fluchtartig Rumänien und ließen sich vor allem in der Bundesrepublik Deutschland nieder; nur wenige fanden in Österreich ein neues Zuhause. Der Untergang der siebenbürgischen Kultur, zu der auch die der Landler gehört, war damit vorprogrammiert.
Am Beispiel der Landler, die unter Karl VI. und Maria Theresia nach Siebenbürgen verbannt wurden, erfahren die Besucher eine Problematik, die heute genau so aktuell ist wie damals: Menschen auf der Flucht, Deportation, Aussiedlung, Fremd- und Anderssein, Integration zwischen Bewahrung und Neubeginn.