Goiserer Sagen

Die Schindergraben Säge

Dort soll in alter Zeit ein Säge­knecht von Fana­ti­kern auf ein Bloch am Sag­wa­gen gebun­den wor­den sein, wor­auf die Säge in Gang gesetzt wor­den sei. Der Säge­knecht, der dann allein sei­nem Schick­sal über­las­sen wor­den war, hät­te einen schreck­li­chen Tod erlit­ten, wenn ihm nicht zufäl­lig von ande­rer Sei­te Hil­fe gewor­den wäre. Von die­sem Vor­komm­nis­se sol­len die Namen Schin­der­sä­ge und Schin­der­gra­ben her­rüh­ren.

Was an der Sage an und für sich ist, lie­gen hier­über gar kei­ne wei­te­ren Nach­rich­ten vor. Es scheint nur eine alte Über­lie­fe­rung zu sein. Falsch ist sicher nur, daß von einem sol­chen Ereig­nis der Name Schin­der­gra­ben her­rührt. Im 17. Jahr­hun­dert war die­ser Name noch nicht üblich, da hie­ßen der Bach und der Gra­ben in allen schrift­li­chen Urkun­den und Auf­zeich­nun­gen: Klei­ne Zlan. Schin­der­gra­ben wur­de er dann sicher erst spä­ter genannt und zwar des­halb, weil im Jah­re 1697 ein gewis­ser Köck das Wasen­meis­ter­ge­wer­be recht­lich zuer­kannt erhielt. Der Genann­te besaß  das jetzt mit der Num­mer 8 ver­se­he­ne Haus in Reh­kogl, das heu­te beim Kai­ser im Schin­der­gra­ben benannt wird. Ein Wasen­meis­ter war sei­ner­zeit nicht gesell­schafts­fä­hig, wenn­gleich er nicht im Anse­hen so tief stand wie der Hen­ker. Aber es war ein Geschäft, das für den Inha­ber bedeu­te­te, gesell­schaft­lich gemie­den zu wer­den. Da ist es ganz erklär­lich, daß das Anwe­sen des Köck etwas unheim­li­ches an sich hat­te, es war ja der Schin­der da zuhau­se. Und so hat sich zwei­fel­los auch der Name Schin­der­gra­ben ent­wi­ckelt, und dem­ge­mäß auch für die Säge der Name Schin­der- oder Schin­der­gra­ben­sä­ge. Die spä­te­ren Besit­zer in Reh­kogl Nr. 8 wer­den dann ein Inter­es­se dar­an gehabt haben, daß das Gedächt­nis an den Schin­der erlösch­te, und so mag das angeb­li­che Vor­komm­nis in der „Schin­der­sä­ge“ in den Vor­der­grund gerückt wor­den sein.

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