Im oberen Leislingwald, nahe beim Michelhallbach bzw. der im Jahre 1920 entstandenen Flötz, nahe am Almweg und etwas unterhalb desselben befindet sich ein moosbewachsener Steinkegel und der heißt Spielstein.
Der gräßliche Aberglaube, daß man jede Türe öffnen könne, wenn man dieselbe mit dem rechten Händchen eines noch ungeborenen Knäbleins berühre, hatte zwei Räuber zu dem unmenschlichen Entschluß gebracht, sich in den Besitz eines solchen Händchens zu versetzen. Sie ergriffen in dieser Absicht eine schwangere Sennerin, banden sie, und verstopften ihr den Mund. Ehe sie jedoch die gräßliche Tat, ihr den Leib aufzuschneiden, verübten gerieten sie über den Alleinbesitz des Händchens in Streit und wollten denselben durch das Spiel entscheiden, setzten sich daher auf benannten Stein und begannen das Spiel. Die mit der Todesangst kämpfende Unglückliche flehte indessen zu Gott um Rettung, welche auch nicht ausblieb.
Ein Jäger hatte sich während des Spiels unbemerkt herbeigeschlichen und erriet das gräßliche Vorhaben beider Unmenschen. Als nun der eine Räuber die Hand in die Höhe hielt und ausrief: Ha! Ich habe es gewonnen! sank er, von der Kugel des Jägers getroffen, über den Stein, worauf der andere eilig die Flucht ergriff. Der Jäger eilte nun herzu, schnitt der vom grausamen Tode Erretteten die Bande entzwei und brachte sie glücklich zu den Ihrigen. Seit dieser Begebenheit heißt dieser Stein der „Spielstein“
Eine andere Erzählung will wissen, daß im Jahre 1809 Zigeuner, die nicht über den Pötschenpaß durften auf dem Spielstein um eine Sennerin gewürfelt hätten, wobei dann der Gewinner, der die Sennerin mit sich fortschleppen wollte von einem Jäger erschossen worden sei. Abgesehen davon, daß Zigeuner mit Fuhrwerken niemals durch den hohen Leislingwald hätten fahren können, erscheint es auch auffallend, daß Schulleiter Schenner vor gut 110 Jahren, als er seine Chronik anlegte, nichts von dieser letzteren Erzählung gewußt zu haben scheint und er eine zweifellos viel ältere Version niederschrieb, die dann noch um ein gut Stück schauerlicher klingt. Beide Arten der Erzählung sind auf mündliche Überlieferung gegründet.