Goiserer Sagen

Lindwurmsage

Handschrift aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts (OÖ Landesarchiv)

Der hoch­wird­tig und Geist­lich in gott Vat­ter und Herr Col­ma­nus Mül­wann­ger Doc­tor die­weill er Khirch­herr hie zu Geor­sarn­burg ist gewe­sen hat er in den alten Cro­nick­hen geschri­ben gefun­den wie vor all­ten Zeit­ten ain statt hie sey gewe­sen und zway Sallz­erzt, sechs Perckhwerckh item im Ratt unnd hin­den auf der gugl Albn und auf dem Mos-Berg ist uber­all Gold­ärzt gewest unnd das im Ratt das best unnd woll gera­then und haist der­halb­en das geräth. Item auff der Sper albn und auf dem Koller­walld ist khupf­fer Erzt gewe­sen, item auf dem Rei­chen­s­tain und auf­fm Himel, am Pri­mes Perg am Hel­mes Perg guet Sil­ber Erzt. In den Ridln und auf dem Kho­gel ist guet Eisen­erzt gewe­sen, und im Stain­pach hin­den sein Pley hei­ser und vill stämpf gewe­sen und auf dem Hörndl hüttrich Erz unnnd unn­dern Joch vil Pley­erzt. Item im Mutt gold erzt gar guet und auf der schar­ten Sil­ber Arzt. Item die Zeit ist ein Khü­nig auf dem Rei­chen­s­tain geses­sen, auch ein Purck gehabt zu Geo­sarn­burg in der statt. und ain Pis­tumb ist auch hie gewest, der Pisch­off ist oben in der Stat geses­sen und dem Pri­me­sperg daselbst wein­gär­ten gehabt.
Ein Khrieg ist uber in daher khum­ben und das Lann­dt ver­hert, hat sich die stat menig zu Geo­sarn­burg gesam­let, und die von Khres­sen­dorf, Lauf­fen, Rains­te­ten, Ischl und ande­re Dorf, fer alls bey drey­ze­chen Tau­sent man die feindt ang­grif­fen und all erschla­gen. Ist gesche­hen am Sannt Flory­ans­tag und der­selb Plaz haist der toden weeg. Da hat man die toden feindt in das was­ser geworf­fen und ain Khir­chen erbaut, in den Ehren des heil­li­gen Creuz, aber den Pau nat gar ver­pracht, die hat das was­ser hin­tra­gen und die von See­au haben Ir Khir­chen hin­wi­der gepaut in dem Edl­felt, in den Eren aller Hei­li­gen. Item Sandt Mar­grethen an der Cranz im Hin­dern Perg Sandt Gil­ling zu Aus­see, Sandt Jeorg zu Per­niz, aller Hei­li­gen Khir­chen im Edl­feld, Standt Stef­fan in der Ram­sau, Sandt Bla­sy in der Abten­au, Sandt jakob in der Gos­au, Sandt Pet­ter zu Khres­sen­dorf, Sandt Micha­el am weis­sen­pach, Sandt katha­ri­na in der Au, Unn­ser Frau­en am Lauf­fen, zu den hei­lig Creuz zu Rainst­ten, Sandt Nic­la zu Yschl, Sandt Chris­toff zu Perneckh, Sandt Ande­re am Dürn­pach, Sandt Magnuss am weis­sen­pach, S. Tho­men am See das­sel­be hat es nit zu Sandt Wolf­gang gehais­sen, Sandt Wolf­gang ist nit gewe­sen, zu Ober­traun ist auch khain Khir­chen gewe­sen.
Helf­fen­berg ist unglau­big gewe­sen es hat auch das Landt nit Oster­reich die Zeit gehai­sen, son­dern Hun­gern und Beha­im und Bay­ern sein zusa­men gestos­sen und zu der Zeit ein Pis­tumb und siben Klos­ter hie­ge­we­sen. Die vor­ge­schrib­nen zuek­hir­chen sindt alle gen Geo­sarn­burg gpf­art gewe­sen item in den Rei­chen­s­tain ist ain Lind­wurm gewe­sen, da er aus hat gepro­chen, hat er vill Was­ser mit im gebracht, das Landt und die statt ver­schütt ver­tra­gen und gar ver­derbt. Das Schloß auf dem Rei­chen­s­tain ist ein­ge­sun­cken. und alles im Schloss ver­dor­ben. Alls man dan in den all­ten Cro­nick­hen hat geschri­ben gefun­den. Der Khu­nig mit Namen Ele­a­nusz und sein des Khü­nigs Brue­der auch die Khü­ni­gin, und vill Khin­der, vill Hof­ge­s­indt, Rit­ter, Edleuth, Pfaf­fen und Lay­en, unnd hat dar­nach auf em Wurm­stein gehais­sen nach dem Lind­wurm, und haist noch all­so, und das was­ser der wurm­pach. Item an Per­gen und Tall alls fort und weit man sechen hat mügen ist khain Hollz gewe­sen, sonn­deralls Paw Landt, wein­gar­ten und wis­mad­ten. Item das Holz ist ver­wuest wor­den mit dem Sllz­arzt und mit den Perkhwerck­hen. Über vier­und­dreis­sig jar ist mer ain güsz gewe­sen und das Land ver­herdt, ver­derbt und edt wor­den. Dar­nach die wäldt wider­um­ben gewach­sen. Das Land hat vor­ge­hais­sen die Khron, die Fürs­ten haben ire Schätz hie­ge­habt und haben das Landt ver­spert. Mer ist zu wis­sen, das Doc­tor Müll­wan­ger in einer all­ten cron­nick­hen gele­sen hat, wie Sandt Peter 37 jar nach Cris­ty geburdt, in Khrie­chen Lann­dt ist khu­men, und den Khu­nig Sach­a­beus und all sein Hof­ge­s­indt zu Christ­li­chem glau­ben bek­hert und sein Brue­der Gos­ram ist hie in den Land­ten wohnn­hafft gewe­sen, und er Khü­nig Sach­a­bey hat an Sandt Peter begert zu sei­nen Brue­dern Geus­ram zu zie­hen, den auch zu bek­he­ren. unnd in dem Her­zie­hen, ist ain geschray zu Geus­ram khu­men wie Feindt daher zie­chen. Da macht sich Geus­ram auf mit sei­ner Macht und zeucht bis an die Thuen­aq, hat er daselbs sei­nen Brue­dern Sach­a­be­um mit ainem gros­sen Heer gefun­den, und Sandt Pet­ter bey im, unnd Geusarn und all sein Vokh ist auch von Sandt Pet­ter bekehrt wor­den, und all sein Landt, dar­nach all sein abgöt­terey zerst­ert wor­den. Nach­dem ist Sandt Peter gen Rom khu­men und Bisch­off daselbst wor­den, und Maria Got­tes muet­ter hat noch auf Erden gelebt. Item nach Cris­ty bebuert ain­hun­dert unnd zwain­zig Jar ist ain Bis­tumb und Sechs Clos­ter hie wor­den. Item das Bis­tumb hat die gült gehabt in Hun­garn und Beha­im, die Clos­ter in jPü­rig Land­ten.
Geo­sarn ist genannt wor­den nach den Khü­nig Geos­ram item in den viert­ten jar nach dem Doc­tor Col­ma­nus Mül­wenn­ger zu Rom Legat ist wor­den, das Landt Geusarn mer ver­hert und ver­derbt wor­den unnd haben die Salz­pfann in der See­au in den See geworf­fen und das Sallz­erzt auch ver­derbt, das ist dem Doc­tor müll­wann­ger gen Rom gesagt wor­den ist er her­auff gezo­gen unnd den gros­sen Scha­den gese­chen, hat er die Pfarr frey­ge­schafft das man nichts davon soll die­sen damit man ain Pfarr­her mocht erhal­ten, dar­nach haben die Pfar­leuth ein gannz Lechen der­ze geben und dne Pfarr­hof erpaut. Die Capp­len sol­len sich ernern von den Geykhir­chen alls von All­ten Ausse Sandt Lien­hart von Neu­en Aus­see, Sandt Bau­l­lo, und von der vor­ge­mel­ten Zuek­hir­chen allen zu Khres­sen­dorf soll ain jeder Pfarr­her sel­ber alle Wochen am Erch­tag mes lesen davon soll man im zum Khirch­tag und zu Sandt mer­then tag, auch zu Sandt Jör­gen tag den drit­ten taill geben von der Samung. Der Geist­lich herr und Doc­tor Coll­ma­nus mul­wann­ger hat in aimen all­ten Buech geschrie­ben gefun­den wie die Khir­chen zu Geo­sarn zechen­mall erpaut sey wor­den, und alls offt durch Khrieg, was­ser und Feu­er über etlich jar zerst­ert und ver­derbt wor­den.
Zum aind­liff­ten und am jüngs­ten mall, alls der hoch­wird­tig in gott, vat­ter und Herr Coll­ma­nus müll­wan­ger, doc­tor arti­um libe­ra­li­um et Lega­tus abos­to­li­ce sedis. Die­weill er Khirch­herr hie ist gewe­sen, hat der die Khir­chen hel­fen pau­en unnd allen Arbeit­tern in die Speiss gebn und an dem Lon den viert­ten Pfen­ning, und in den Les­ten Jarn, alls er mit ehrn Legat is wor­den, auch zum Ostern wider­umb von Rom khum­ben, und durch gunst und wil­len des Bis­tumbs zu Bassau sel­ber geweicht, in den eren Mar­tin. Mer in ainer alten Cro­nick­hen geschri­ben gefun­den das anch Cris­ty bebuert funff­hun­dert siben und siben­zig Jar zu der Zeit des Khai­sers Diode­rin­ni sein die Hun­dern und Beha­im, mit ainer gar gros­sen mach, zu den Cris­ten gezo­gen, und die landt all ver­hert. und etli­che Bis­tum auch die stat Hellffen­werg jzt Sallzburg genann­dt beleg­ert, daselbt vill Chris­ten erschla­gen, in der statt vill man und wei­ber in den Hölln im Perg alls ain­sidl in die zwayund­si­ben­zig Per­son begrif­fen und über den Perg her­ab geworf­fen, daselbs zu Sandt Pet­ter begra­ben wor­den. Item mer hat er geschri­ben gefun­den wie vor alten Zei­ten Öster­reich sey mer Hun­gar Landt sey gewe­sen den oster­eich und das Landt ob der Enns hemaimb.

Acht­hun­dert Jar nach Cris­ty beburrt ist der Mar­graff aus Mäh­ren­lann­den gen Hun­gern gezo­gen und zun Ostern das Lannd an der Thuen­au gewun­gen dar­um­ben es noch oster­reich haist, und zum deut­schen Zun­gen gebracht und Beha­mer Landt auch zerst­ert. Vill zei­chen und wun­der­werkh sein gesche­hen zu Geusarn­burg in der Stat, alls man in den all­ten Cro­ni­cken findt geschri­ben.

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